Die Waffen nieder! Nein zum Krieg!
28. Feb 2022
Liebe Friedensfreundinnen, liebe Friedensfreunde,
Krieg bei uns in Europa – im Grunde bin ich immer noch sprachlos angesichts dieser schrecklichen Tatsache. Pax christi verurteilt diesen völkerrechtswidrigen russischen Angriff auf die Ukraine scharf. Unsere Gedanken, unsere Gebete sind ganz besonders bei den Menschen in der Ukraine, die in Lebensgefahr, die auf der Flucht sind, deren Angst und Leid wir uns hier im sicheren Münster nicht vorstellen können. Wir denken ebenso an die Menschen in den osteuropäischen Ländern und in Russland, die sich vor Krieg fürchten – wir wissen nicht, was in den nächsten Tagen und Wochen passiert– wir können nicht vorhersehen, ob sich der Krieg zu einem Flächenbrand ausbreitet.
Danke, dass Ihr hier seid! Es ist ganz wichtig, dass wir als Friedensbewegung jetzt zusammen stehen, dass wir uns austauschen und gemeinsam nach dem richtigen Weg suchen, danach, was jetzt sinnvoll und notwendig ist, was wir überhaupt tun können. Dieser Krieg hat eine Vorgeschichte, wie jeder Krieg eine Vorgeschichte hat, und es ist wichtig, sie zu analysieren und daraus zu lernen. Heute aber geht es darum Nein zu sagen zu diesem Krieg – es geht darum, in welcher Weise auch immer dazu beizutragen, dass alle Kampfhandlungen in der Ukraine schnellstmöglich gestoppt werden! Frieden ist die einzige Perspektive für uns, Frieden ist die Vision, die wir haben, die uns antreibt, es gibt keinen anderen Weg!
Was kann unsere wichtigste Forderung jetzt an die politisch Verantwortlichen sein? In jedem Fall gegenüber der russischen Regierung mit allen Mitteln auf einen Waffenstillstand hinzuwirken, auf den Rückzug aller Truppen und die Rückkehr an den Verhandlungstisch – es gibt keinen anderen Weg als den Weg des Dialogs, auch wenn er noch so aussichtslos zu sein scheint!! Wenn ich daran denke, dass unsere Bundesregierung jetzt milliardenschwere Pakete auf den Weg bringt für mehr Waffen, für mehr Militär, dann frage ich: Wollen wir wirklich Gewalt mit immer mehr Gewalt bekämpfen – wollen wir eine Verschärfung der Lage mit der Gefahr einer unkontrollierbaren Eskalation in Kauf nehmen? Deutschland landet schon jetzt bei den Rüstungsausgaben im Ländervergleich mit allen 193 UN-Staaten auf Platz 7, noch vor Frankreich und nicht weit hinter Russland. Das kann nicht der Weg zum Frieden sein!
pax christi Münster hat zu Beginn dieser Woche eine Erklärung veröffentlicht, in der wir die Aufforderung nach dem Ende der Eskalationsspirale formuliert haben; in der wir ein neues gemeinsames Sicherheitssystems mit allen Ländern der ehemaligen Sowjetunion unter Einschluss Russlands gefordert haben. Im Moment, da die Waffen sprechen, ist das schwierig - heute, am Ende dieser Woche, wo Russland in der Ukraine Krieg führt, muss alles Bemühen dahin gehen, die Kampfhandlungen so schnell wie möglich zu stoppen, den Weg wieder frei zu machen für neuen Dialog, für Friedensverhandlungen.
Zum Schluss ein Wort von Papst Franziskus aus seiner Enzyklika aus dem Jahr 2020 über die Geschwisterlichkeit aller Menschen: (Abschnitte 261/ 262)
„Krieg ist ein Versagen der Politik und der Menschheit, eine beschämende Kapitulation. Halten wir uns nicht mit theoretischen Diskussionen auf, sondern treten wir in den Kontakt mit den Wunden, berühren wir das Fleisch der Verletzten. Schauen wir auf die vielen massakrierten Zivilisten als „Kollateralschäden“. Fragen wir die Opfer. Achten wir auf die Flüchtlinge, auf diejenigen, die unter atomarer Strahlung oder chemischen Angriffen gelitten haben, auf die Frauen, die ihre Kinder verloren haben, auf die Kinder, die verstümmelt oder ihrer Kindheit beraubt wurden. Achten wir auf die Wahrheit dieser Gewaltopfer, betrachten wir die Realität mit ihren Augen und hören wir ihren Berichten mit offenem Herzen zu. Dann können wir den Abgrund des Bösen im Innersten des Krieges sehen, und es wird uns nicht stören, als naiv betrachtet zu werden, weil wir uns für den Frieden entschieden haben“. Und im nächsten Abschnitt schreibt Papst Franziskus: „Wir müssen uns auch die Frage stellen, wie nachhaltig eine auf Angst gegründete Stabilität sein kann, insofern sie die Angst noch vergrößert und vertrauensvolle Beziehungen zwischen den Völkern untergräbt. Internationaler Frieden und internationale Stabilität dürfen nicht auf ein falsches Gefühl der Sicherheit gegründet sein, auf die Androhung gegenseitiger Zerstörung oder totaler Auslöschung oder indem man nur ein Kräftegleichgewicht aufrechterhält. In diesem Kontext wird das Ziel der vollkommenen Abschaffung von Atomwaffen sowohl zu einer Herausforderung als auch zu einer moralischen und humanitären Pflicht“.
Lasst uns gemeinsam kämpfen für ein sofortiges Ende aller Kämpfe in der Ukraine, für eine neue Entspannungspolitik, für Deeskalation auf allen Ebenen und für Frieden!
Vielen Dank!